Heute wird es stark! Ich stelle euch nämlich den Sipsmith V.J.O.P. vor. Wofür diese Abkürzung steht und ob mich seine 57,7% Alkoholgehalt umgehauen haben, erfahrt ihr im Bericht.
Inhaltsverzeichnis
Harte Fakten
Name | Sipsmith V.J.O.P. |
Art | Navy Strength |
Destillateur | Jared Brown |
Herkunft | England, London |
Stärke | 57,7% |
Inhalt | 0,7l |
Homepage | https://sipsmith.com/product/v-j-o-p/ |
Design & Herstellung
Der Sipsmith V.J.O.P. ist in der gleichen Flasche wie der hauseigene London Dry Gin abgefüllt. Auch bei ihm sind die kleinen Hingucker ins Glas eingearbeitet und der typische Schwan, das kleine Männchen und der Wacholder auf das Etikett der Vorderseite abgedruckt. Der Hintergrund bleibt wie gewohnt Bronze, aber er wechselt sein Kleid vom kräftigen Grün zu einem intensiven Schwarz. Passend dazu sind der Kunststoffkopf des Korkens und die Wachsversiegelung ebenfalls schwarz.
In Anlehnung an die Qualitätsbezeichnung „V.S.O.P.“ – „Very Superior Old Pale“ von Cognac, Weinbrand und Armagnac steht auf dem abgetrennten Teil des Etiketts in großen Buchstaben „V.J.O.P.“. „Very Juniper Over Proof“ heißt ins Deutsche übersetzt so viel wie „Viel Wacholder, hochprozentig“. Dabei deutet es darauf hin, dass diese Edition zwar auf den London Dry Gin basiert, jedoch mit der doppelten Menge Wacholderbeeren hergestellt wird. Außerdem erhöhen die Destillateure die Trinkstärke auf satte 57,7%! Ganz nach dem Motto von Fisherman’s Friends: „Ist er zu stark, bist du zu schwach…“.
Sipsmith produziert nur in der sogenannten One-Shot-Method. Dabei werden die Zutaten exakt auf das Destillat abgestimmt und nach dem Brennvorgang lediglich mit Wasser auf Trinkstärke herabgesetzt. Im Gegensatz dazu brennen andere große Gin-Hersteller eine Art Konzentrat und vermischen dies anschließend nicht nur mit Wasser sondern nochmals mit Neutralalkohol, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten.
Interessantes
Auf der Website von Sipsmith könnt ihr die Nummer eurer Flasche eingeben und herausfinden, welches Ereignis zur Geburtsstunde eures Gins in der Sipsmith-Destillerie stattfand. Meine Flasche wurde am 21. März 2018 abgefüllt. Dies war der zweite von drei Tagen des Mazerationsprozesses weiterer V.J.O.P.s, die in Destille „Prudence“ reifen.
Nosing
Ich bin vom Geruch des V.J.O.P. sehr überrascht. Der Gin riecht zwar kräftig, jedoch brennt er überhaupt nicht beim Riechen. Seinen hohen Alkoholgehalt würde man nicht erahnen.
Wie der Name schon verspricht stehen die Wacholderbeeren ganz klar im Mittelpunkt. Sie verströmen ihr intensives, harziges Aroma. Die Orange verleiht dem Gin eine leichte, fruchtige Note, wobei die enthaltenen Wurzeln eine angenehm erdige Note einbringen.
Tasting
Ein kleines Schlückchen genügt um eine wahre Geschmacksexplosion im Mund zu erzeugen. Sofort macht sich ein intensives, wärmendes Gefühl breit. Die harzigen Töne des Wacholders sind am Gaumen noch stärker zu erkennen – so stark, dass davon sogar eine gewisse Süße ausgeht. Die Orangenschalen erkenne ich im Abgang nun eher an dem bitteren Aroma. Auch die erdigen Noten werden etwas verdrängt. Die stark ölige Konsistenz des V.J.O.P. lässt die feine Zimtschärfe zusammen mit dem intensiven Wacholderaroma lang auf Zunge und Gaumen haften, sodass ich jeden Schluck genießen kann.
Wie schon erwähnt basiert dieser Gin auf den London Dry Gin. Somit gleichen sich die Rezepte bis auf die Mengenverhältnisse. Neben sehr viel Wacholderbeeren sind Orangen- und Zitronenschale, Iris-, Lakritz- und Angelikawurzel, Zimt- und Cassiarinde, gemahlene Mandeln und Koriandersamen enthalten.
Trinkempfehlung
Wer vor dem hohen Alkoholgehalt und dem intensiven, harzigen Aroma der Wacholderbeeren nicht zurückschreckt, sollte diesen Gin auf jeden Fall pur probieren!
Auch im Gin & Tonic macht der V.J.O.P. eine gute Figur. Mit einem feinen Indian Tonic gemischt wird das Getränk natürlich etwas leichter als im puren Genuss. Durch die besonders hohe Wacholdermenge ist dieser auch noch im Gin Tonic stark herauszuschmecken. Die leichte Süße und die Bitterstoffe des Tonics untermalen das Gesamtbild.
Die Kombination mit Mediterranean Tonic passt ebenfalls. Dabei wird das Getränk etwas schwerer und zusätzlich Aromen südländischer Kräuter hinzugefügt. Hier ist ebenfalls bei jedem Schluck der Wacholder klar zu erkennen.
Mein persönlicher Favorit ist jedoch das Dr. Polidori’s Dry Tonic. Wie der Name schon sagt, wird das Getränk dadurch noch trockener und der Fokus steht vollkommen auf Wacholder.
Auszeichungen
Outstanding – International Wine & Spirit Competition 2014 – Silber
San Francisco World Spirits Competition 2015 – Silber
International Spirits Challenge 2018 – Silber
Wo kann ich den Sipsmith V.J.O.P. Gin kaufen?
Eine 0,7l-Flasche des Sipsmith V.J.O.P. ist auf Amazon für 45,99€ (65,70€/1l) erhältlich. Aktuell ist sie sogar im Sonderangebot für 42,80€ (61,14€/1l) zu erwerben. Einige Online-Shops bieten ihn auch etwas günstiger an, jedoch fallen dort meist Versandkosten an.
Zusammenfassung
- Gin aus London
- Erste Small-Batch-Destillerie in London
- Wacholderbombe
- hochprozentig
Bewertung des Sipsmith V.J.O.P. Gin
Der Sipsmith V.J.O.P. begeistert mit seinem extremen Wacholdergeschmack. Die harzigen Aromen sind so intensiv, dass sogar eine süße Note davon zu schmecken ist. Die weiteren Zutaten treten zwar stark in den Hintergrund, unterstützten aber weiterhin die Hauptzutat und machen das Gesamtkonzept stimmig. Durch den stark erhöhten Alkoholgehalt wird der Gin schön ölig und intensiv im Geschmack. Er ist langanhaltend und trotzdem weich am Gaumen.
Der Preis erscheint vorerst hoch, jedoch ist er in einer 0,7l-Flasche abgefüllt. Auf die mittlerweile übliche 0,5l-Flasche liegt der Gin sogar eher im guten Mittelfeld der aktuellen Preise.
Wer sich also der hochprozentigen Wacholderbombe stellen möchte, wird keinesfalls enttäuscht sein!
Genuss: 10/10
Preis-Leistung: 9/10
Danksagung
Ich danke Magnus für die Bereitstellung der Probe!
Die Bewertung des Gins wird dadurch nicht beeinflusst und erfolgt nach eigenem Ermessen.
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